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Joachim Hainzl

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Am Südrand: Sharing Transmural

Die Stadt Graz wird durch eine durchgehende, rund 60-Meter breite Grenzlinie geteilt, die nur an wenigen Stellen überbrückbar ist. Es ist die Mur, welche seit Jahrhunderten in Graz als soziale und kulturelle Trennlinie fungiert: Zwischen einem durch eine Stadtmauer geschützten adeligen und später bürgerlichen Machtzentrum auf der einen und einer ärmeren, proletarischeren und stark migrantischen Vor-Stadt auf der anderen Uferseite.     

Der Fluss als „natürliche“ Trennlinie findet seine Fest- und Fortschreibung im räumlichen Denken und Planen der Stadt sowie in neuen Grenzziehungen in den letzten Jahren. Sowohl die Geschäftsstellen des Arbeitsmarktservices als auch die Bezirksgerichte benutzen nunmehr die Mur als neue organisatorische West-Ost-Grenzlinie.  Auch das Konzept der „Sozialraumorientierung“ akzeptiert den Fluss weiterhin als Grenze statt ihn konzeptionell  zu überwinden.

Mit dem Projekt „Am Südrand“ reflektiert das Freie Atelierhaus Schaumbad, das auf der rechten Muruferseite im Grazer Bezirk Gries liegt, diese historischen und bis heute wirkenden Grenzziehungen, die sich auch auf die „mind maps“ der BewohnerInnen und ihr imaginäres „Stadtbild“ auswirken. 

 „Sharing Transmural“ ist ein grenzüberschreitendes Campaigning-Projekt, das sich zum Ziel setzt, einen Nachdenkprozess zu initiieren, an dessen Ende die Aufteilung bzw. das Aufgehen des derzeit noch bestehenden Bezirkes  „Innere  Stadt“  in den Bezirken „Gries“ und „Lend“ steht.

Die „Innere Stadt“ ist der kleinste Grazer Stadtbezirk, der nur durch seine Lage bezeichnet wird und lediglich 1,16 Quadratmeter mit rund 3.800 EinwohnerInnen umfasst. Seine Aufteilung zwischen den Bezirken Lend und Gries erfolgt entlang der Fortführung der derzeitigen Nord/Süd-Bezirkstrennlinie zwischen den beiden Bezirken (Eggenberger Allee - Annenstraße) über die Sporgasse, das Burgtor und die Erzherzog-Johann-Allee bis zum Glacis. Das würde flächenmäßig Lend und Gries um jeweils weniger als ein Fünftel vergrößern. Noch geringer fallen die Veränderungen im Bereich der Bevölkerungsanteile aus.

Neben den Veränderungspotentialen innerhalb der neu formierten  Bezirke entstehen so zudem gänzlich neue Nachbarschaftsgefühle, da der Bezirk Lend in Zukunft auch an die Bezirke Geidorf und St. Leonhard, und der Bezirk Gries an die Bezirke Jakomini und St. Leonhard angrenzen wird.

Im neuen Bezirk Lend liegen in Zukunft z.B. der Schlossberg, Kastner und Öhler, die Burg, die Neue Galerie, das Grazmuseum, das Büro des Steirischen Herbsts, das Forum Stadtpark etc. Im neuen Bezirk Gries liegen in Zukunft etwa das Rathaus, das Landhaus, die Herrengasse, Stadtpfarrkirche und Dom, Kongress, Amtshaus,  ESC, das Bischöfliche Gymnasium etc.

Alleine schon an dieser kurzen Auflistung zeigt sich, dass sich über Bezirke definierte Stadtteilidentitäten, Verantwortlichkeiten und Außensichten durch diese neue verbindende Teilhabe der ehemaligen Vorstädte an der „City“ radikal verändern würden/müssten. So betrifft die Bezirkspolitik im Gemeinderat Gries in Zukunft den Volksgarten in selber Weise wie die Herrengasse etc.  

Die BezirksrätInnen der Bezirke Innere Stadt, Lend und Gries werden gebeten, das Vorhaben einer transmuralen Teilhabe in einer Bezirksratssitzung vorstellen zu können. Während der Zeit des Steirischen Herbsts werden Straßenschilder mit den neuen Bezirksnamen an verschiedenen Orten angebracht, so etwa beim Festivalzentrum in der Paulustorgasse, beim Büro des Steirischen Herbsts, Forum Stadtpark, ESC, Grazmuseum etc. In einer Pressekonferenz wird das Konzept schließlich öffentlich vorgestellt.   

Schaumbad - Freies Atelierhaus Graz in Kooperation mit dem steirischen herbst.



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