Panta Rhei: Zwei Flüsse – vier KünstlerinnenDoris Jauk-Hinz, Marija Mikulić Bošnjak, Ana Petrović, Eva Ursprung
Eröffnung: Freitag, 19. 10. 2018 um 19 Uhr Es spricht GR Dr. Peter Piffl-Percevic in Vertretung von StR Dr. Günter Riegler Ausstellungsdauer: 20.10. – 09.11.2018 Dienstag - Sonntag von 13:00 - 17:00 Uhr und auf Voranmeldung Auch an den Feiertagen geöffnet!
Am Dienstag, 30.11. wegen Besuch der EU-Umweltminister geschlossen!
Diese Ausstellung ist Teil des Projektes Panta rhei/Alles fließt, das vom Verein Nova KulturA, einer in Graz beheimateten neuen Plattform für den künstlerischen Austausch zwischen der Steiermark und Kroatien, initiiert worden ist.
Zwei bereits renommierte steirische Künstlerinnen, Eva Ursprung und Doris Jauk-Hinz, präsentieren zusammen mit zwei jungen Kunstschaffenden aus Slawonien, Ana Petrović und Marija Mikulić Bošnjak, multimediale künstlerische Exponate, die sich mit dem Thema Wasser beschäftigen, insbesondere mit den Flüssen Mur und Drau, und mit den historischen wie auch den gegenwärtigen Verflechtungen und gemeinsamen Berührungspunkten zwischen der Steiermark und Slawonien.
Die Präsentation war bereits im November 2017 im Museum für zeitgenössische Kunst in Osijek zu sehen und wird im Schaumbad – Freies Atelierhaus erstmals in Österreich gezeigt.
Kuratiert von Edith Risse.
Die Formel panta rhei („Alles fließt“) wird auf den griechischen Philosophen Heraklit zurückgeführt, seine Flusslehre ist als These von der Einheit aller Dinge zu verstehen. Nach ihr liegt die primäre Welterfahrung in dem fortwährenden Stoff- und Formwechsel. Panta rhei ist die vernetzende Komponente zwischen den vier Künstlerinnen aus der Steiermark und aus Slawonien, die in kollektiver Aktion Bilder, Zeichen, Tönen und Rituale entlang von Mur und Drau erforscht und mit ihren Erkenntnissen höchst eigenständige Kunstwerke geschaffen haben.
Doris Jauk-Hinz und Eva Ursprung haben sich mit den beiden Flüsse Mur und Drau mittels eines Transferprozesses auf unterschiedlichen Ebenen auseinandergesetzt. Für ihr Projekt MUR RE-SOURCE bringen sie das Quellwasser der Mur in drei 25-Liter-Industriebehältern über Land- und Wasserwege an den Zusammenfluss von Mur und Drau sowie in weiterer Folge nach Osijek und zur Mündung von Drau und Donau. Den beiden Künstlerinnen bot sich die Gelegenheit ihr Donau-Projekt aus dem Jahre 2003 abzurunden und, ausgehend vom Ursprung der Mur im Salzburger Lungau, die „Reise“ des größten steirischen Flusses nach Kroatien persönlich nach zu verfolgen und ihn mit Zeremonien, Ritualen und Performances bis zur Donau zu begleiten. Die beiden in Osijek und an der Drau-/Donaumündung ursprünglich schwimmend im Fluss verankerten Glasbehälter haben sich mittlerweile losgerissen und auf den Weg ins Schwarze Meer begeben. Einer der Wasserbehälter ist Herzstück ihrer Installation, in der mittels Fotografien, Videos, Eprouvetten mit Wasserproben und diversen Arbeitsmaterialien versucht wird, die Natur der Flüsse in der Relation zum Menschen und den von ihm verursachten Beeinträchtigungen zu erfassen.
Ana Petrović ging von der Prämisse aus, das Sein sei das Werden des Ganzen und demnach nicht statisch, sondern als ewiger Wandel dynamisch zu erfassen. Sie zeigt in dieser Ausstellung erstmals jene Fotoarbeiten, die 2018 anlässlich ihres Aufenthalts in Graz und nach ihrer Rückkehr nach Osijek entstanden sind. Die Bilder aus Graz dokumentieren Teilbereiche des in Bau befindlichen Mur-Kraftwerks, in Osijek zeigen sie bereits weitläufig verbaute Abschnitte der Drau. Die Künstlerin selbst, die ihre eigene Person in diese Arbeiten mit einbringt, blickt auf den Fotos jeweils nach vorne wie auch zurück und scheint die Vergangenheit, die Gegenwart wie auch die Zukunft menschlicher Eingriffe in die Natur zu hinterfragen. Die Rezipient_innen sollen ihre eigenen Schlüsse ziehen, gewohnte Sichtweisen aufgeben und tradierte Denkmuster ergründen.
Marija Miskolić Bošnjak hat fotografisch höchst subjektive Eindrücke während der Recherche festgehalten und auf Basis dieser Inspirationen Aquarelle gemalt, die sie in das Wasser der Drau eingetaucht hat. Diese „Bilder“ werden in mit Flusswasser gefüllten Wannen präsentiert, zusammen mit einer Dokumentation des ursprünglichen Zustandes, bevor die Pigmente sich aufzulösen begonnen haben. Auf diesen (nunmehr) weißen Papierstücken wird im Prozess des Schwindens der investierten Arbeit der Nihilismus sichtbar, und zusätzlich klingt Selbstkritik an als Widerspiegelung der vergeblichen menschlichen Bestrebungen, den Fluss zu zähmen.
Für die Unterstützung des Gesamtprojekts danken wir: Firn Sepp – Alpinschule, Firn-Sepp - Pension, Bacher-Reisen, Harry’s Kunsthandwerk, Singer – Kisten & Palettenerzeugung.
Wir danken der Sticklerhütte, dem Muhrer Bürgermeister Ernst Kandler, Christine Petautschnig, der Firma Morre&Co, Julian Jauk.
Dieses Projekt wurde der Steiermärkischen Landesregierung im Rahmen des Calls 2017 für grenzüberschreitende Kunst- und Kulturprojekte „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“ - Ist das so? gefördert, sowie von der Stadt Graz Kultur.
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