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Zwei Atelierhäuser in Graz laden ein

fm4.at , 4.12.2008

n einem einstigen Bäderparadies macht sich zeitgenössische Kunst breit und das Rondo feiert das erste Jahr.

Im Schaumbad
von Maria Motter

Wo Badewannen und Whirlpools in Fließenlandschaften eingegossen waren, breitet sich zeitgenössische Kunst aus. Heftige Klänge hallen durch einen riesigen Raum. Das einstige "Bäderparadies" ist seit Sommer zum Schaumbad geworden, einem neuen freien Atelierhaus in Graz.
Diesen Donnerstag eröffnet das Schaumbad offiziell. Beinahe zeitgleich laden 21 Künstlerinnen in ihre Arbeitsräume im Atelier Rondo. Denn das erste Jahr im runden Bau von Markus Pernthaler am Standort der einstigen Marienmühle geht zu Ende. Und bevor die temporären Werkstätten geräumt und an die nächsten KollegInnen übergeben werden, wird gefeiert.

Eine gute Gelegenheit, sich an einem Abend einen Überblick über junge Kunst in Graz zu schaffen. Das innen beinahe zur Gänze verfließte, riesige Objekt hat der Architekt Daniel Bergmayr im Frühjahr entdeckt. Schnell war klar, dass das leerstehende Gebäude hinter dem Hauptbahnhof und neben dem Self Storage-Lagerraum viel mehr zu bieten hat. Kaum ein Bandproberaum hat derart wenige sprich keine Nachbarn. Hier ist der Lautstärkepegel nach oben offen. Der Vermieter gab die Räumlichkeiten per Leihvertrag weiter. So stehen den derzeit fünfzehn beteiligten KünstlerInnen nun 3.000 m² zu leistbaren Konditionen zu Verfügung.

 Mit oder ohne Gruppe
"Die Heizung ist ausgefallen, der Heizkreis lief über das ganze Gebäude", sagt Kathrin Velik, die das Projekt Schaumbad von Anfang an mitgetragen hat. "Nun hat jeder seinen eigenen Stromzähler und organisiert sich die Heizung selbst." Für die Bildhauerin Velik bedeutet das Atelier, sich wieder verstärkt ihren eigenen Arbeiten zu widmen. Wie viele der im Schaumbad eingemieteten KünstlerInnen hat sie noch einen Beruf neben der Kunst.
In ihrem neuen Atelier steht ein "Hörsessel": bestückt mit Audiotechnik, schaltet sich die Soundinstallation ein, wenn man darauf Platz nimmt. Video soll demnächst angeschlossen werden, wippen kann man mit dem Hörsessel bereits am Donnerstag bei der Atelier-Eröffnung. Der Zusammenschluss der beteiligten KünstlerInnen mit und ohne Gruppe reizt Velik. Im freien Atelierhaus tüffteln Christof Neugebauer und Stefan Krasser an Soundinstallationen, der Meistertischler Florian Roszkopf schafft hier neue Objekte und u.a. arbeiten hier der Autor Robert Riedl ebenso wie die Medienkünstlerin Eva Ursprung. Synergien sind im Entstehen. "Konkrete Projekte müssen her, damit es ordentlich belebt wird. Bislang war das Schaumbad in Schwebe, doch jetzt können wir loslegen", sagt Kathrin Velik.

Bring the Toys back home
Ein Projekt, das noch hinter verschlossenen Türen im Schaumbad weiter bearbeitet und im nächsten Jahr in Nigeria eine Fortsetzung finden wird, ist "Bring the Toys back home!". Mit einem Rucksack voll Müll sind Eva Ursprung und Stefan Schmid vom Kunstverein "The Syndicate" Ende August nach Uganda und Ruanda gereist.
"Kunstobjekte, aber auch Gebrauchsgegenstände aus Weggeworfenem haben in Afrika eine lange Tradition. Dort, wo die Ressourcen knapp sind, wird der Gebrauchswert des scheinbar nicht mehr Brauchbaren wiederentdeckt", sagt Eva Ursprung. Die zufällige Auswahl an Müll aus heimischen Tonnen ließen Ursprung und Schmid in Ruanda und Uganda auf einen möglichen Wert überprüfen.
Mit Kameras hielten sie die Müllkreisläufe fest und stossen bei ihrer Reise auf interessante Details. So gilt Ruanda als das sauberste Land Afrikas, was die Mülltrennung betrifft. "Plastiksackerl sind verboten", erfuhr die Medienkünstlerin vom Umweltminister in Kigali. Doch mehr dazu, wenn die filmische Dokumentation zum Projekt abgeschlossen sein wird.

Gefördert wird das freie Atelierhaus Schaumbad vom Land Steiermark, das auch die Künsterateliers im Rondo fördert und vergibt. Allerdings befristet auf längstens ein Jahr. "In zwei Jahren mache ich auch noch Kunst," schmunzelt Velik, die sich einen Austausch mit den KünstlerInnen im Rondo gut vorstellen kann.

Eine kreative Szene
Im Rondo haben 28 KünstlerInnen aus dreizehn Ländern haben während des vergangenen Jahres gearbeitet. Valentin Ruhry ist einer von ihnen. In Salzburg sind Arbeiten Ruhrys derzeit in der Ausstellung "Mira hatte ein Handy und zwei Flügel" in der Galerie 5020 zu sehen. Der gebürtige Grazer ist für einen Lehrauftrag für Medienkunst an der Ortweinschule in die Stadt seiner Kindheit und Jugend zurückgekehrt, die Möglichkeit des Ateliers im Rondo hat seine Entscheidung bestärkt. Am Anfang war es mühsam, wieder in der Stadt an der Mur zu sein, sagt Ruhry.
"Die junge Szene in Graz ist eine kreative Szene, Architekturstudenten bemühen sich, das Vakuum aufzufüllen. Off-Spaces findet man nicht." Den Vergleich mit Oslo stellt man besser nicht an. "Ausbrechen" heißt dann im besten Fall, Körper- Mal-Aktionen zu lyrischen Gedichten in irgendeinem modrigen Keller, gähn." Ruhry bringt die Situation auf einen Punkt. Am zeitgenössischen, bildenden Sektor tut sich in Graz wenig. Augenscheinlich wird das bei Ausstellungseröffnungen im Studio der Neuen Galerie, das kontinuierlich Arbeiten junger heimischer KünstlerInnen zeigt. Das Publikum ist jenes, das die ab 1963 stattgefundenen "trigon"-Biennalen schätzte, die von der Neuen Galerie bis Anfang der 90er Jahre veranstaltet wurden, und nach wie vor an zeitgenössischem Kunstschaffen interessiert ist. Kaum junge Leute schauen vorbei.
In den "Künstlerateliers" im Rondo wiederum geht es zu geschäftlich zu, die Kreativwirtschaft arbeitet hier Tür an Tür mit KünstlerInnen.

Was fehlt, ist eine Kunstuniversität in der Stadt. "Die Ortweinschule ist kein so schlechter Ort, um künstlerische Bildung zumindest vorzubereiten. Aber dass danach alle die Stadt verlassen ist niemanden zu verübeln - und von der Stadt selbst verschuldet. Ateliers sind gut, aber ohne Kunstuni oder einer vergleichbaren Institution wird es auch keine Interessenten für diese Einrichtung geben", so Ruhry.

Die nächsten Bewerbungen für ein Atelier im Rondo können im April 2009 abgeschickt werden. Valentin Ruhry hat sich vor kurzem ein Auto gekauft, mit dem er zukünftig von Wien nach Graz pendeln kann.

KünstlerInnen öffnen ihre Ateliers
Schaumbad Supaloca! - Eröffnung Freies Atelierhaus,
4.12.2008, Beginn: 19 Uhr,
Starhemberggasse 4, Graz.
Soundperformances von Eva Ursprung und Thomas Thomas Rottleuthner, Reni Hofmüller und Christof Neugebauer, DJs und Moderation von KarlGrünling.

1 Jahr Rondo, 4.12.2008, Beginn 18 Uhr,
Marienplatz 1, Graz.
Mit Katharina Krenn und Band und DJs.



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Zwei Atelierhäuser in Graz laden ein
Still einer Video- Performance- Installation von Kathrin Velik und Eva UrsprungPlastik-Recycling in Ruanda. Foto: Eva Ursprung.Ein Baum, eingewürfelt von Valentin Ruhry. Foto (c) Karin LernbeißDaneben am Grazer Mariahilfer Platz steht der Punschstand des Lendadvent. Foto (c) Karin Lernbeiß