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Fitnessstudio für die Kunst

Salzburger Nachrichten, 14. Juli 2009

Fitnessstudio für die Kunst
Von Martin Behr am 14. Jul 2009

Eigeninitiative. Seit einem Jahr betreiben Grazer Künstler ein freies Atelierhaus: Es heißt "Schaumbad".
Graz(SN).Was tun, wenn die Atelierpreise immer mehr in die Höhe klettern und es generell zu wenig geeignete Arbeitsräumlichkeiten für Kunstschaffende gibt? Selbst aktiv werden. Dachten sich im Juni vor einem Jahr fünf Grazer Künstler und überzeugten eine Wiener Beteiligungsgesellschaft davon, ihnen ein riesiges, seit Jahren leer stehendes Geschäftsgebäude zum Betriebskostenpreis zu überlassen. Dort, wo früher im "Bäderparadies" Badewannen und Whirlpools feilgeboten wurden, ist jetzt das "Freie Atelierhaus Graz" untergebracht, dessen Name an die Vornutzung erinnert: "Schaumbad".

"Es gibt in Graz viele Künstlerinnen und Künstler, die dringend ein günstiges Atelier brauchen", erklärt Eva Ursprung, die Vereinsobfrau von "Schaumbad". Rund 25 Kreative sind es, die in dem rund 3000 Quadratmeter großen ehemaligen Büro- und Lagergebäude Platz gefunden haben. Dort, wo jahrelang gähnende Leere herrschte, wird jetzt gemalt und geprobt, werden Fotos, Videos oder Installationen ausgestellt, wird diskutiert, musiziert und gefeiert. "Das ,Schaumbad ist ein ideales, spartenübergreifendes Fitnessstudio für die Kunst. Bei uns gibt es unter anderem bildende Künstler, eine Theatergruppe, Autoren, Tischler, Musiker, Designer, Soundbastler und Fotografen", sagt Ursprung.

Im roten Rüttelbett

Wer durch das Haus spaziert, stößt auf allerlei Überraschendes. Im Atelier der Künstlergruppe Candy-Lebensformen finden sich etwa Hunderte, nach Farben geordnete "Arbeitsmaterialien zur künstlerischen Produktion": Ein "Inventar" von der Spachtel bis zur Spraydose, vom Arbeitsmantel bis zur Bierflasche. Unweit davon hat der Künstler Karl Grünling seine im Lauf der Jahre gesammelten Kartons und Bananenschachteln zu einer Klagemauer- Installation gestapelt. Und gleich daneben lädt Igor Petkovic zum sinnlichen Probeliegen in ein ganz in Rot gehaltenes Rüttel-Massagebett. Sein Motto? "Quietsch vergnügtes Lenden wirbeln". Herkömmliche Ateliers hätten oft Mängel hinsichtlich der Raumgröße, Schallschutz oder der Robustheit, betont Eva Ursprung. Im mehrgeschoßigen "Schaumbad" hingegen seien die Bedingungen mit Ausnahme der Heizsituation weitgehend in Ordnung. Die Organisation des Hauses hat ein neu gegründeter Verein übernommen, mindestens zwei Mal im Jahr gibt es Werkpräsentationen aller „Schaumbad"-Mitglieder. Der Erfolg des privaten Atelierprojekts hat sich bereits herum gesprochen. „Es stellen sich schon Leute an, um einen Platz zu bekommen, es gibt seit Kurzem eine Warteliste", sagt die Musikerin Eva Ursprung. Das Atelierprojekt ist nicht unbefristet, sollte die Wiener Beteiligungsfirma einen Mieter für das zwischen Industrie und Objektbauten angesiedelte Objekt finden, muss die Kunst weichen. Eva Ursprung: "Vorerst ist da aber keine Gefahr, wir profitieren derzeit sicher von der Wirtschaftskrise."
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