Art Brunch im Bad #35: Karin Petrowitsch - ÄthiopienKein Zeuge ist besser als die eigenen AugenSonntag 22.4. um 11:00 Uhr Fakt ist, die Globalisierung hat auch Äthiopien eingeholt. Seit Jahren verkauft die Regierung riesige Landflächen an internationale Investoren vor allem aus China, Indien und der Türkei, die teilweise diese Flächen brauchen, um ihre eigene Bevölkerung besser ernähren zu können. Durch den Anbau von Monokulturen werden dem Boden wertvolles Wasser und Nährstoffe entzogen. Es werden paradoxerweise Erdbeeren, Heidelbeeren und Tulpen in riesigen Glashäusern angebaut und exportiert. Durch massive Abholzung ist von den waldreichen Gebieten im Norden nichts mehr übrig. Die dort seit Jahrzehnten lebenden Bauern werden enteignet und vertrieben, es kommt zu Zwangsumsiedelungen ganzer Dörfer zugunsten ausländischer Investoren. Die Bevölkerung hat nichts von den Gewinnen der Investoren und lebt großteils weiterhin in unbeschreiblicher Armut. Das führt neben zusätzlichen ethnischen Konflikten immer wieder zu massiven blutigen Auseinandersetzungen zwischen Armee und Demonstranten. Die Regierung scheint ethnische Konflikte zu schüren, damit das Volk nicht gemeinsam die Stimme erheben kann. Aktuell reagierte sie darauf mit einem sechsmonatigen Ausnahmezustand. Davon hört man kaum etwas in der westlichen Presse. Tiefe Religiosität hält die Menschen noch relativ ruhig, immer wieder trifft man auf strahlende Kinderaugen und es stellt sich ein wenig die philosophische Frage, was die Menschen in ihrem Leben glücklich macht. Äthiopien gilt als eines der ersten christlichen Länder überhaupt und hat sich ihren Charakter ihrer Religion bewahrt. Trotz wachsender Zahl muslimischer Gläubige im Land ist das äthiopisch orthodoxe Christentum noch immer die Hauptreligion in Äthiopien. Die Felsenkirchen in einer herrlichen Berglandschaft wurden zum UNESCO-Weltkulturerbe erhoben. Ruinen der antiken Stadt Axum zeugen von einer großen Geschichte. Die Künstlerin Karin Petrowitsch hat sich gemäß dem äthiopischen Sprichwort „Kein Zeuge ist besser als die eigenen Augen“ selbst ein Bild vom Leben in Zentral- und Nordäthiopien gemacht und zeigt und bespricht ihre Eindrücke in einem Bildervortrag. Zum Brunch gibt es äthiopische Kostproben vom Cafe Abol, Schönaugasse 16 und wie immer Brot von der Bäckerei Brandl in der Herrgottwiesgasse 78. Für die finanzielle Unterstützung danken wir der Stadt Graz Kultur, Land Steiermark Kultur und dem Bundeskanzleramt Kunstsektion. Beteiligte KünstlerInnen: Karin Petrowitschzurück |