100 Jahre WeltübergangAusstellung, Aktionen, SoundsAusstellungsdauer: 10.9.-27.10.2016 Vor hundert Jahren war der Krieg nicht nur vor der Tür, wir waren mitten drin. Flüchtlinge trafen sich in der Schweiz und stellten die Logik der kriegstreibenden Gesellschaft und die sogenannte Vernunft mit den Mitteln der Kunst auf den Kopf. Der Nationalsozialismus stand in den Startlöchern, die Frauenbewegung brodelte, Maschinen begannen, die Wirtschaft zu revolutionieren. Die alten Konzeptionen des Mensch-Seins standen auf dem Prüfstand. Noch nie in der Geschichte Europas gab es in so kurzer Zeit einen derart rasanten Wandel des Menschenbildes, der Gesellschaftssysteme, der Wirtschaft, der Technologie und vor allem des Denkens. Ausstellende KünstlerInnen: CEDES, Letícia Duarte (BRA) / Martina Edelmüller, Karl Grünling, Alexandra Gschiel, Elisabeth Gschiel, Mike Hentz (DE), Eva Itzlinger, IRWIN (SLO), Helmut Kaplan, Franz Konrad, Gudrun Lang, Stefan Lozar, Christof Neugebauer, Keyvan Paydar, Igor F. Petkovic, Karin Petrowitsch, Andrea Sadjak, Marina Stiegler, Edda Strobl, Myriam Thyes (CH/DE), Eva Ursprung, Kathrin Velik, Markus Wilfling Programm: 1.10. Lange Nacht der Museen 20:00 - 00:00: Konferenz der Schweine Donnerstag, 27.10. um 20 Uhr: “Seltene Sorten" 18.9. 11:00 Uhr: Art Brunch im Bad #17 Ausstellung: Eröffnung: Freitag 9.9. um 19:00 Uhr Performances zur Eröffnung: Das schwarze Schaf, Letícia Duarte (BRA)/Martina Edelmüller, Alexandra Gschiel/Markus Wilfling, Eva Itzlinger, Keyvan Paydar & Styrian Improvisers Orchestra, Igor F. Petkovic, Marina Stiegler/Klaus „Sternsitz“ Tschernschitz, Myriam Thyes (CH/DE), Eva Ursprung/Stefan Schmitzer. Moderation: Karl Grünling CEDES ist den Übergängen zwischen Kunst, Natur und Technik auf der Spur und funktioniert die Zweige einer Trauerweide zu einer „Zeichenmaschine“ um (Videoarbeit, "Zeichnung"). Karl Grünling installiert die Arbeit "DA!" und inszeniert eine „Konferenz der Schweine“ - ein Treffen der letzten freien Künstlerinnschafft zur Frage “Wie können wir endlich eure gierigen Mäuler stopfen“. Kosten: €1000000 schickt uns €1 und sackt den Rest ein so wie immer... Das slowenische Künstlerkollektiv IRWIN zeigt eine Dokumentation des ersten Kongresses des NSK State in Time in Berlin: "Time for a new state“, Slowenien, 2012, 65 Min. Helmut Kaplan, Edda Strobl - "Cone in Cube", 2014 Franz Konrad setzt das Blinken seines Handys beim Eintreffen von Emails in Bildtafeln um. Zur „Langen Nacht der Museen“ gibt es zudem eine Nachtmalaktion mit Nachtsichtgeräten. Gudrun Lang animiert eine Collage, inspieriert von Hannah Höch: "Die Welt geht über". Stefan Lozar baut ein skurriles Perpertuum mobile aus Windrädern und Ventilatoren: "Scotty, Energie!" Christof Neugebauer löst in seiner interaktiven Soundinstallation "LAUTGEWICHTLAUTGEDICHT" mit einem über einem Sockel schwingenden Pendel Sprachlaute aus. Inspiriert von dadaistischen Sprachperformances entstehen durch Pendelbewegungen Lautgefüge. Je nach Schwingrichtung und Schwingintensität verändert sich das Lautkonstrukt. Keyvan Paydar installiert eine durch BesucherInnen modifizierbare Heiligenfigur: "Bitte blasen!". Zur Eröffnung performt er mit dem Styrian Improvisers Orchestra. Igor F. Petkovic inszeniert mit Fotografien eine "Wunderkammer :[itsch]:“ Karin Petrowitsch recherchierte für ihre Installation "Wahnmal" die Gemeinsamkeiten der gesellschaftlichen und politischen Umbrüche der letzten 100 Jahre und kommt auf den Wahnsinn als Triebfeder von Veränderung. Andrea Sadjak schickt ihr zur Übergröße angewachsenes, farb- und schwanzloses Eichhörnchen MOLPID nach längerer Reise in sein neues "Dada Home" ins Schaumbad. Hier rezitiert es laut-los das bekannte Laut-Gedicht Karawane von Hugo Ball. Marina Stiegler lädt zu "WELTENWANDEL(N)" ein, einer musikalisch begleiteten Reise von der Brache in die Weiten des Weltalls. Edda Strobl zeigt die Serie "Women don't sweat, women glow", 2008. DinA4 Heft mit 22 Collagen und Zeichnungen (Tusche und Neon-Filzstifte) Myriam Thyes kombiniert in ihrer Animation "Sophie Taeuber-Arps Fluchtlinien" acht Werke von Taueber-Arp aus der Gruppe der "Lignes", die 1940-42 in ihrem Exil in Südfrankreich entstanden, mit Fotos aus dem 2. Weltkrieg. Damit zeigt sie die Verbindung und die Diskrepanz zwischen Taeuber-Arps künstlerischem Tun und der Welt des Krieges und der Verfolgung auf. Insofern ist mit "Fluchtlinien" auch Taeuber-Arps innere Flucht vor der Realität gemeint. Das Video thematisiert diesen für KünstlerInnen bis heute aktuellen Konflikt - Kunst in der Gegenwart von Unrecht und Gewalt. Eva Ursprung sendet mit "Fischgespräche. Nachrichten aus der Welt darunter" Kommunikationssignale internationaler Fischpopulationen in die Atmosphäre. Klanginstallation. Kathrin Velik kreiert mit “EIN/AUS” eine Art Glückspiel. Ein Spiel mit ungleichen Schwerpunkten, keine Regeln, keine Ordnung, keine Gerechtigkeit, - aber Liebe, Freiheit, Glück und Egalität. Markus Wilfling konterkariert in seiner Skulptur "No more Ding for a Dong" die Funktion von Kirchenglocken: mit einer Glocke aus Schaumstoff wird der Paradigmenwechsel eingeläutet.
Wir danken dem Bundeskanzleramt Kultur und Kunst, Land Steiermark Kultur, Stadt Graz Kultur, Pro Helvetia. Beteiligte KünstlerInnen: Alexandra Gschiel, Andrea Sadjak, Cedes, Christof Neugebauer, Edda Strobl, Elisabeth Gschiel, Eva Itzlinger, Eva Ursprung, Franz Konrad, Gudrun Lang, Igor F. Petković, Karin Petrowitsch, Karl Grünling, Kathrin Velik, Keyvan Paydar, Marina Stiegler, Markus Wilfling, Myriam Thyes, Stefan Lozarzurück |